Herrje, immer Superlative: Aber wie lässt sich der Rang von Charlie Christian (1916-1942) angemessen darstellen? Erst in den letzten Jahren wird er allgemein wieder genannt. Und über der Würdigung seiner Leistungen, die Gitarre als bedeutendes Jazzinstrument etabliert zu haben, wird nun häufig
Django Reinhardt unterschlagen. Doch Christian war einflussreicher. Sein Single-Note-Spiel wurde das wichtige Modell für die Nachwelt, Django blieb eine, wenngleich atemberaubend virtuose, Singularität. Charlie Christian kam 1939, gerade war der
Swing-Craze auf dem (weißen) Höhepunkt. Ursprünglich unter der Leitung von
Benny Goodman erkundeten kleine Ensembles in den Sessions bei Minton's (nach den Abendauftritten) etwas Neues: Bebop. Die kommende Sprache des
Jazz transformierte, was bisher der wichtigste Motor für die Populärmusik gewesen war, zu einer Avantgardeform. Immer dabei, bis ihn 1942 die Tuberkolose dahin raffte, war Christian. Die anderen Musiker wurden berühmt:
Thelonious Monk,
Dizzy Gillespie,
Kenny Clarke. An diesem historischen Scheidepunkt dürfte auch der Gitarrist mehr draufgehabt haben als
Eddie Van Halen. Ja, geht das denn überhaupt?