Bob Dylan

Beim Newport-Festival 1964 kam es zum Bruch zwischen Bob Dylan und seinen Fans. Bis dahin war der Akustikgitarrist das Idol der Folkies. Nach seinem Auftritt mit einer elektrischen Gitarre und der ebenfalls elektrisch verstärkten Paul Butterfield Blues Band wurde er in der Folge auf offener Bühne als Verräter und, noch schlimmer, Judas beschimpft. Pete Seeger, Folk-Musiker und Singer-Songwriter, wollte in Newport sogar handgreiflich werden und drohte, Dylans Gitarrenkabel zu zerhacken. Zu verhindern war es nicht: Dylans Auftritt war das Ende des festgefahrenen Folklore-Hype und die Geburt des Rockmusikers Bob Dylan. Dieser Wandel wurde in kürzester Zeit mit drei Hammerschlägen in Alben-Form gefestigt. 'Bringing It All Back Home', ein Zwitter aus Akustik- und E-Gitarre. Dann folgten 'Highway 61 Revisited' mit dem Jahrhunderthit 'Like a Rolling Stone' und das Doppelalbum 'Blonde on Blonde', ein stilistisch in sich geschlossener Meilenstein. Die Diskussion, ob Dylan den Literaturnobelpreis verdient hat oder nicht, ist mühselig und kann auch noch die nächsten Jahre andauern. Rockmusik sind in der Regel vertonte Gedichte. Dylans Schreibtechnik orientierte sich von Anfang an an den Lyrikern T. S. Eliot, Arthur Rimbaud und den Beat-Dichtern Allan Ginsberg und Jack Kerouac. Und damit ist er vielen anderen weit überlegen.