McCoy Tyner

Im Oktober 1960 nahm das John Coltrane Quartet in mehreren Sessions viel Material für Atlantic in New York auf, unter anderem das erst Jahrzehnte später veröffentlichte Equinox. Stand womöglich bei diesem Song während seiner ersten Aufnahmesessions der damals 22-jährige Pianist McCoy Tyner einfach ZU SEHR im Mittelpunkt? Zuvor hatten sie My Favorite Things eingespielt, Coltranes Signature-Tune. Besonders in ihren ruhigen Momenten war diese Musik magisch und erhaben (Alabama oder eben Equinox). Diese Größe verdankte sie auch Elvin Jones, der wie ein Hexenmeister am Schlagzeug kochen konnte, und McCoy Tyner. Coltrane hatte ein unbekanntes Talent entdeckt. Miles Davis, einige Jahre zuvor Coltranes Bandleader, würde sich binnen kurzem auch mit einem Haufen jüngerer Musiker umgeben (Williams, Shorter, Hancock, Carter). McCoy blieb bei Coltrane bis kurz vor dessen Tod im Jahr 1966. Kaum jemand hat in diesen wilden Zeiten mit derart viel Understatement gespielt. Während Coltrane und Jones Explosionen hörbar machten, berührt an Tyner immer wieder, wie ruhig und majestätisch er diesen zwei zentrifugal agierenden Musikern gegenüber eine solides Widerlager bildet.