Für viele Hardrock- und Metalgitarristen war Gary Moore durch seine Arbeit mit den späten
Thin Lizzy und deren Leader
Phil Lynott eine wichtige Inspiration. Kirk Hammett von
Metallica versuchte verzweifelt Moores einzigartigen Sound nachzuahmen und ließ sich dafür von Equipment-Experten riesige Verstärkerensembles zusammensetzen – ohne Erfolg. Was man nicht im Amp hat, muss man in den Fingern haben, hätte Moore wohl geantwortet, denn egal, welche Gitarre man ihm in die Hand drückte, er klang immer wie Gary Moore. Seine wahre Berufung fand er dann, als er sich vom Hardrock etwas zurück zog und sich seiner eigentlichen Leidenschaft, dem Blues, zuwandte. Mit seinem 'Still Got The Blues'-Album erntete er endlich den ersehnten kommerziellen Erfolg. Die gefühlvollen Balladen und das Zusammenspiel mit einigen anderen Größen trafen den Nerv eines großen Publikums. Vielleicht hatte ja auch der Tipp von Blueslegende
Albert King geholfen, der nach den Sessions für das Album zu Moore sagte: 'Spiel doch nur jeden zweiten Lick!' Das war Moore zufolge der wichtigste Rat, den er jemals erhalten hatte, denn fortan setzte er seine virtuosen Soloeinlagen erheblich sparsamer ein und ließ einfach mehr Raum in den Stücken. Für viele Fans unverständlich begann er später aber auch mit Dance-Beats zu experimentieren, bevor er auf bekanntes Terrain zurückruderte. 2011 verstarb er an einer alkoholbedingten Herzattacke.