Eine Pop-Ikone wie David Bowie in wenigen Sätzen zu beschreiben ist nahezu unmöglich, zumal sich allgemeine Phrasen wie 'Chamäleon' oder 'Trendsetter' kaum vermeiden lassen. Sein Einfluss auf die Entwicklung der Popmusik kann nicht überschätzt werden und so stellt sein Tod am 10.01.2016 sicher einen großen Verlust dar. Von Menschen, die ihm nahestanden, ist überliefert, dass Bowie sich nicht nur durch Wandlungsfähigkeit, sondern vor allem durch seinen äußerst scharfen Verstand und schnelle Auffassungsgabe auszeichnete. Das erfuhr auch die Jazzlegende
Nina Simone, als sie Bowie 1974 begegnete, am absoluten Tiefpunkt ihrer Karriere und auf der Liste der Steuerfahndung. Wenige Tage nachdem sie mit ihrer Tochter ein Konzert des Briten besucht hatte, traf sie ihn in New York in einem Club. Sie sprachen nur kurz, doch Bowie fragte nach ihrer Telefonnummer und rief sie dann auch am nächsten Morgen um 3 Uhr an. Sein erster Satz: 'Lass dir nicht einreden, du wärest verrückt. Denn da, wo du herkommst, gibt es nur wenige von uns - da draußen!' Von da an rief er sie einen Monat lang jeden Abend an und kam dann persönlich bei ihr vorbei. Schnell kam er zum Punkt: 'Was mit dir nicht stimmt: Du hast Talent, also musst du spielen. Deine Genialität überragt das Geld. Und du weißt nicht, was du tun sollst, um das Geld zu bekommen. Ich bin kein Genie, aber ich habe es geplant, ein Rockstar zu werden, ich hatte die richtige Formel.' Er versuchte Simone einfach klarzumachen, dass sie eine echte Künstlerin ist und eben kein Popstar, dass also der kommerzielle Gedanke nicht im Vordergrund stehen sollte. Offenbar war das genau die Erkenntnis, die Simone brauchte, selbst aber nicht fand. 'Er hat mehr Verstand als irgendwer, den ich kenne. Das ist nicht menschlich, David ist nicht von hier', sagte sie später voller Bewunderung. Tatsächlich ist das Motiv des außerirdischen Künstlers wohl mit niemandem so eng verknüpft gewesen wie mit David Bowie.