Es gibt wohl nur wenige deutsche Künstler, nach denen ein Platz oder eine Straße benannt wurde. Dem 2003 verstorbenen Gitarristen Volker Kriegel wurde diese Ehre zuteil. In Wiesbaden, wo er lange Jahre lebte, gibt es seit 2015 einen „Volker Kriegel Platz“, wenn es auch nur ein Parkplatz ist. Kriegel ist 1968 vom Amateur- ins Profilager gewechselt. Autodidakt, hochtalentiert und begabt hat er bereits ab 1963 Konzerte und Studiosessions eingespielt. Geld verdiente er auch als sogenannter „Gebrauchsgitarrist“ in den Clubs der US-Armee. Musikalische Wegbegleiter waren in dieser Zeit die Jazzmusiker
Klaus Doldinger,
Emil Mangelsdorff und Gustl Mayer. Ab 1968 ging es mit Volker Kriegel sprunghaft aufwärts. Mit seinem eigenen Quartett wurde er schnell bekannt und spielte sich zum „Jazz-Gitarrist Nummer 1“ hoch. In seinen späteren Bands
Spectrum und dem Mild Maniac Orchestra schlug Kriegel eine immer breitere Brücke vom
Jazz hin zum Jazzrock, dem er mit
Blues sowie den Einflüssen brasilianischer und afrikanischer Musik einen ganz eigenen Anstrich gab. Bei diesen Sprüngen waren ihm eigene Erfahrungen wichtiger, als das Hinterherhecheln modischer Trends. Sein Credo: „Das Gerede der Ideologen, Jazz sei automatisch mehr wert als Unterhaltung, hat uns bloß alle in die Ecke gedrängt.“ So entstand eine eigenständige Musik mit höchstpersönlicher Handschrift. Folgerichtig war er dann auch Gründungsmitglied des United Jazz und Rock Ensemble. Volker Kriegel war nicht nur musikalisch ein Multitalent, er machte sich auch als Cartoonist und Illustrator, als Schriftsteller und Übersetzer, als Kritiker, Radio- und Filmemacher einen Namen. Stets hat er sich auch für den Nachwuchs eingesetzt, zu seinem zehnten Todestag wurde in Wiesbaden der bundesweit ausgeschriebene Volker-Kriegel-Preis für Nachwuchsgitarristen ausgerufen.