Hat sich im Heavy Metal in den 10 Jahren zwischen den Veröffentlichungen von 'Dirty Deeds Done Dirt Cheap' (1976) von
AC/DC und 'Reign In Blood' von Slayer Wichtiges ereignet? Allenfalls war bemerkenswert, wie
Black Sabbath vom US-Hardcore via 'My War' von
Black Flag absorbiert wurde. Aber das wiederum gilt nicht als Metal im engeren Sinn.
Iron Maiden,
Judas Priest und
Metallica? Wer Kontrolliertheit und opernhaftes Pathos schätzt und Typen, die so klingen, als würden ihre sogenannten Alten ihnen den Kaffee in einem Becher servieren, auf dem 'Chef' steht... 'Reign In Blood' hingegen ist etwas Besonderes und auch etwas Neues: Selbst wenn während dieser knappen halben Stunde nur ein einziger Song in unterschiedlichen Geschwindigkeiten gespielt wird, kommt daran kaum jemand vorbei. Jeder Titel beginnt in einem Tempo, und irgendwann kommt dann das andere Tempo. Und Rick Rubin ist der Produzent. Und es gibt Gitarren galore und Growling und Schlagzeug. Und ich wurde auf die Band im Kino aufmerksam: In 'River’s Edge' (1986) ermordet ein nicht wirklich vollbelichteter Kerl ein Mädchen aus seiner Gang, und die anderen suchen dann die Tat zu verheimlichen. Layne, der Anführer, fährt ständig mit seinem Käfer durch diese trostlose Landschaft und hört dabei Slayer. Und irgendwie kann man deren Musik nicht besser und eindrucksvoller kennenlernen: Die Welt ist ein beschissener Ort an der letzten Ausfahrt drei Kilometer vor der Hölle, und Entfremdung und A-Moral sind irgendwie auch nachvollziehbare Reaktionen, und dieser grausame Metal von Slayer ebenso. Wenn
Laibach sozusagen die Gefühlskälte eines Massenmörders vor dem Einschlafen hörbar machen, dann vertonen Slayer diese rote Glut der Wut bei der Tat selbst. Alle Vorurteile zur satanischen Gewalt von Metal sind begründet: Das klingt ziemlich ernst, aber Platten verbrennen hilft nicht. File under: Musik, böse.