Wenige Bands aus den trostlosen 1980er Jahren sind gegenwärtig noch Quelle für Klang in der Rockmusik: Das weiße Glühen von
The Jesus and Mary Chain, die trostlosen Erzschichtungen von
Sonic Youth, später vielleicht die galaktischen Schlieren von
My Bloody Valentine und, ach ja, Big Black lassen sich nennen. Bevor
Steve Albini als Produzent der
Pixies,
The Jesus Lizard,
PJ Harvey und
Nirvana und Page and Plant bekannt wurde, hatte er dieses unverwechselbaren Powertrio: In einer allenfalls vom Schein des Mondes oder der Neonröhren ausgeleuchteten Sozialbrache ließ er sich zusammen mit Dave Riley (Bass), Santiago Durango (Gitarre) und einer Roland-Drum-Machine nieder: Industrial, obwohl in jeder Sekunde eine Realität dieser Musik, existierte noch nicht als Genre, und Surf war noch nicht wiederentdeckt und bezeichnete auch eher Landschaften bei Tag. Big Black klingen wie das Eigenleben eines Maschinenparks im Besitz eines sadistischen Zahnarztes. Oder wie die depersonalisierte Musik, von der die italienischen Futuristen träumten. Mitnichten ist der blitzgescheite Steve Albini rechtsradikal, aber dank seiner Bereitschaft zu Tabubrüchen und politisch inkorrekter Polemik ist diese Analogie nicht abwegig. Vor allem 'Atomizer' (1986), das Debut, besitzt ein schleifendes Voranstürmen, als rase ein überpotentes Automobil mit angezogener Handbremse bei Dunkelheit durch die Gegenden der Stadt, die tagsüber nicht minder scheiße aussehen.