Der 1953 in Reading geborene Mike Oldfield polarisiert, ohne eigentlich je Rebell gewesen zu sein: Es ist schon eine beachtliche Leistung, als kaum 20-Jähriger völlig allein ein mehr als 40 Minuten langes und nahtloses - ja, Alter, und wie lautet jetzt das nächste Wort? Epos, Werk, Ding, Machwerk? - zu komponieren und einzuspielen. 'Tubular Bells' (1973) war ein Triumph des Willens zu Mehrspuraufnahmen und dank einer schier unvorstellbaren Zahl von verkauften Units nicht nur die Grundlage dafür, dass Richard Branson, Eigentümer von
Virgin Records, später Flugzeuge und anderen Quatsch kaufen konnte, sondern – und das macht den wirklich großen Wert von 'Tubular Bells' aus – auch in den 1970er-Jahren ein gewaltiges Portfolio von wirklich atemberaubenden Platten produzieren lassen konnte: Wer
Henry Cow liebt oder
Hatfield and the North, der sollte sich demütig dann mal 'Tubular Bells' aussetzen, die kraft Querfinanzierung Magie ermöglichte. Zudem unterstützte Mike Oldfield auch
Robert Wyatt nach dessen schrecklichem Unfall. Oldfield war ein Goldesel für Virgin Records und Branson, der dieses Geld später für wirklichen Dreck nutzte. Man muss die Integrität, Originalität und Virtuosität von Oldfield anerkennen.