Wo anfangen? Etwa gleich beim Fußnotenapparat, ohne den spätestens seit 'Bodily Functions' kein Album von Matthew Herbert mehr wirklich erklärt oder auch nur kurz rezensiert werden kann? Bei der Aufzählung der per se eigentlich leeren, über Kontextualisierung jedoch hochgradig aufgeladenen Samples und damit bei den politischen Hintergründen, die vom Irakkrieg über den Klimawandel, die Musikindustrie, Guantanamo, Fast Food, die Machtinstitutionen Kirche und Staat bis hin zum Nahostkonflikt reichen und praktisch die gesamte Weltgeschichte betreffen? Es kann schnell langatmig werden oder bodenlos (alles ist mit allem verstrickt, endlos wie die Globalisierung selbst) bei dieser Konzeptkunst gewordenen Musik. Apropos Musik: Vielleicht könnte man doch einfach dort anfangen? Beim ebenso pompösen wie glamourösen, vor genanntem Hintergrund allerdings ganz unschuldig wirkenden Klanggewand dieses Albums. Schließlich gibt Matthew Herbert selbst zu Protokoll: An erster Stelle kommt immer die Musik. Wenn die nicht stimmt, kannst du den ganzen Rest vergessen. Also: Zum zweiten Mal bringt Herbert den großen Big-Band-Zauber auf die Bühne. Damit setzt er auf die Strategie der Subversion durch Verführung. Durch die Stimmgewalt von Sängerin Eska Mtungwazi, durch die Klasse der besten Jazz-Musiker des Vereinigten Königreichs und durch derart ausgefeilte Arrangements, dass Broadway, Musikhochschule, Musical, Oper und Hochkultur gleich reihenweise an die Studiotür klopfen. Der Big-Band-Zucker lockt, die übrigen Inhalte gibt es dann im Beipackzettel, siehe oben. Eine Tatsache, die gerade alte Herbert-Fans regelmäßig enttäuscht. Viele andere aber ob der ungehörten Virtuosität und der Oldschool-Jazz-Perfektion, die man von einem Elektronikproduzenten so ganz bestimmt nicht gewohnt ist, jubeln lässt. Die große Frage bleibt, ob Herbert damit seinen wahren Intentionen und seinem unbedingten Glauben an Musik als politischer Kraft nicht einen Bärendienst tut. 'Don't follow, don't swallow', heißt es im ersten Song des Albums, einer Kritik an der Macht der Medien. Vielleicht kann man Herberts hochkomplexe Musik und all ihre unterschiedlichen Bedeutungsebenen letztendlich doch auf eine simple Botschaft herunterbrechen - die natürlich genauso auch für dieses Album gilt: Eigenen Kopf einschalten![intro.de]
Wo anfangen? Etwa gleich beim Fußnotenapparat, ohne den spätestens seit 'Bodily Functions' kein Album von Matthew Herbert mehr wirklich erklärt oder auch nur kurz rezensiert werden kann? Bei der Aufzählung der per se eigentlich leeren, über Kontextualisierung jedoch hochgradig aufgeladenen Samples und damit bei den politischen Hintergründen, die vom Irakkrieg über den Klimawandel, die Musikindustrie, Guantanamo, Fast Food, die Machtinstitutionen Kirche und Staat bis hin zum Nahostkonflikt reichen und praktisch die gesamte Weltgeschichte betreffen? Es kann schnell langatmig werden oder bodenlos (alles ist mit allem verstrickt, endlos wie die Globalisierung selbst) bei dieser Konzeptkunst gewordenen Musik. Apropos Musik: Vielleicht könnte man doch einfach dort anfangen? Beim ebenso pompösen wie glamourösen, vor genanntem Hintergrund allerdings ganz unschuldig wirkenden Klanggewand dieses Albums. Schließlich gibt Matthew Herbert selbst zu Protokoll: An erster Stelle kommt immer die Musik. Wenn die nicht stimmt, kannst du den ganzen Rest vergessen. Also: Zum zweiten Mal bringt Herbert den großen Big-Band-Zauber auf die Bühne. Damit setzt er auf die Strategie der Subversion durch Verführung. Durch die Stimmgewalt von Sängerin Eska Mtungwazi, durch die Klasse der besten Jazz-Musiker des Vereinigten Königreichs und durch derart ausgefeilte Arrangements, dass Broadway, Musikhochschule, Musical, Oper und Hochkultur gleich reihenweise an die Studiotür klopfen. Der Big-Band-Zucker lockt, die übrigen Inhalte gibt es dann im Beipackzettel, siehe oben. Eine Tatsache, die gerade alte Herbert-Fans regelmäßig enttäuscht. Viele andere aber ob der ungehörten Virtuosität und der Oldschool-Jazz-Perfektion, die man von einem Elektronikproduzenten so ganz bestimmt nicht gewohnt ist, jubeln lässt. Die große Frage bleibt, ob Herbert damit seinen wahren Intentionen und seinem unbedingten Glauben an Musik als politischer Kraft nicht einen Bärendienst tut. 'Don't follow, don't swallow', heißt es im ersten Song des Albums, einer Kritik an der Macht der Medien. Vielleicht kann man Herberts hochkomplexe Musik und all ihre unterschiedlichen Bedeutungsebenen letztendlich doch auf eine simple Botschaft herunterbrechen - die natürlich genauso auch für dieses Album gilt: Eigenen Kopf einschalten![intro.de][[] ]
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